Man nannte ihn den Mordhof

13. Dezember 2007

Der erste Eindruck: „Tannöd“, ein eher langweiliger, als spannender Titel, der keinen Einblick in das Geschehen des Buches zulässt. Doch beim Lesen wird die Besonderheit des Buches deutlich, denn die Autorin schafft es, den Leser durch einen einzigartigen Aufbau ihrer Geschichte am Buch zu fesseln. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Andrea Maria Schenkel für dieses Buch den Deutschen Krimi Preis 2007 erhielt. Die am 21. März 1962 in Regensburg geborene Hausfrau Andrea Maria Schenkel feierte mit dem Bestseller „Tannöd“ ihr Debüt und gilt als Hoffnung des deutschen Provinzkrimis. Der „ Mordhof“, so wird er genannt, der Hof in Tannöd, auf dem in den fünfziger Jahren sechs Personen brutal ermordet wurden. Auf diesen, bisher noch ungeklärten, tragischen Vorfall beruht ihre Geschichte. Die verzweifelte Suche des Mörders durchzieht das ganze Buch bis an das Ende.In einem Dorf in Oberbayern, auf dem Hof der Familie Danner, geschieht eine schreckliche Bluttat, die Familie und ihre Magd werden auf eine brutale Art und Weise umgebracht. Daraufhin reist ein Interviewer ins Dorf, der sich mit den verängstigten Bewohnern des streng katholischen Dorfes unterhält.

Nicht allein die Geschichte, sondern ihr Aufbau macht das Buch zu etwas ganz Besonderem. Die Autorin hat ihren Krimi unglaublich abwechslungsreich gestaltet, indem sie zwischen verschiedenen Perspektiven wechselt. Man könnte auch sagen, das Buch ist aus vielen Puzzleteilen zusammengewürfelt worden. Durch die Dialoge zwischen dem Interviewer und den Bewohnern, kommt beim Leser das Gefühl auf, er würde direkt  am Geschehen teilhaben.  Der Leser bekommt den Eindruck, beim Lesen in die Geschichte einzutauchen und sich an der Suche des Mörders zu beteiligen, denn es hat den Anschein, als würden die Leute einem persönlich Bericht erstatten. Die im Buch immer wieder auftretenden Gedichte regen den Leser zum nachdenken an und führen ihn in Versuchung, die Bedeutung jener zu erforschen. Dadurch erschafft die Autorin ein weiteres Element zur Erhaltung der Spannung. Andrea Maria Schenkel gelingt es, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Der Leser kann nur vermuten, bei wem es sich um den Mörder handelt, denn die Autorin erzählt ihre Geschichte so schön „mehrspurig“, dass nicht nur eine Person für den Mord auf dem Hof in Frage kommt. Frau Schenkel verrät nie zu viel, sie stellt immer wieder kleinere Fallen und erhöht durch häufige Handlungssprünge und Perspektivenwechsel die Spannung. Der Krimiroman „Tannöd“, er fesselt, durchdringt und überzeugt. Man kann gespannt sein, ob die Hoffnung Deutschlands, Andrea Maria Schenkel, die in diesem Jahr ihren zweiten Roman“ Kalteis“ veröffentlichte, zu einer Bestseller-Autorin heranwächst.

Von Aylin Besteher

„Mein Dorf war zum „Morddorf“ geworden und die Tat ließ mir keine Ruhe mehr“, mit diesen Worten eröffnet Andrea Maria Schenkel ihr Erstlingswerk. „Tannöd“ (erschienen 2006), ein Kriminalroman basierend auf einem realen bayrischen Mythos aus den 50er Jahren, der den Leser auf eine verwirrende Reise mit spannendem Ende entführt.

Versetzt in die scheinbar friedliche Atmosphäre eines kleinen Dorfes in Bayern, das doch mehr Geheimnisse birgt als vermutet, wird der Leser durch die achronologische Erzählstruktur des Romans auf eine zuerst verwirrende Reise mitgenommen, die ihm stetige Aufmerksamkeit abverlangt.

Wie ein Mosaik fügen sich die Details, die durch Monologe verschiedner dem Erzähler angepasster Sprach- und Stilarten vermittelt werden, langsam über den Mord an einer Bauernfamilie auf einem Hof in „Tannöd“ zusammen. Dieses Mosaikgebilde rückt den Leser in die Position des Ermittlers und die Polyphonie der Stimmen, durch die sich irgendwann auch Details, die von Personen in Berichtform vermittelt werden, überschneiden oder widersprechen, schenkt dem Leser das Erfolgserlebnis des Aufklärens eines Mordes.

Zwar entsteht durch den einfachen Schreibstil, der jeweils der berichtenden Person, ihrem Alter und Geschlecht angepasst ist, ein guter Lesefluss, durch den jedoch der Kriminalroman „Tannöd“ nicht eine hohe literarische Ebene erreicht und in so, trotz raffinierter Achronologie, zu einem „Nebenbei – Roman“ mutieren lässt, der nach dem ersten Lesen verbraucht ist.

Die Ansprüche, die an einen Roman gestellt werden, der den „Deutschen Krimi Preis 2007“, den „Corine Lesepreis 2007“ und den „Friedrich Glauser – Preis“ gewonnen, sich 36 Wochen auf der Bestsellerliste des Spiegels behauptet und sich gegen Plagiatvorwürfe von Seiten Peter Leuschners durchgesetzt hat, erfüllt „Tannöd“ jedoch nicht ohne fremde Hilfe.

Erst nach dem Statement „Ein großartiges Buch! Fabelhaft! Ein unglaubliches Buch!“ von Elke Heidenreich in Lesen! (19. Januar 2007) stiegen die Verkaufszahlen auf  500 000 Exemplare (1.10.2007).

„Mein Dorf war zum „Morddorf“ geworden und die Tat ließ mir keine Ruhe mehr“, mit derselben Rastlosigkeit, mit der der Erzähler im ersten Kapitel des Buches beginnt zu erzählen, schrieb auch Andrea Maria Schenkel (Hausfrau und Mutter, wohnhaft in der Nähe von Regensburg) ihren ersten Kriminalroman. Doch diese Faszination, die sie diesem mysteriösen Mord in Hinterkaifeck entgegen bringt, muss sie sich mit vielen anderen Schriftstellern und Journalisten teilen, die jedoch schon vor ihr das Thema für sich beansprucht haben, sodass ein bittere Nachgeschmack von Abgegriffenheit beim Lesen von „Tannöd“ entsteht.

(Raffaela Sprekelmann)

„Mein Dorf war zum „Morddorf“ geworden und die Tat ließ mir keine Ruhe mehr“, mit diesen Worten eröffnet Andrea Maria Schenkel ihr Erstlingswerk. „Tannöd“ (erschienen 2006), ein Kriminalroman basierend auf einem realen bayrischen Mythos aus den 50er Jahren, der den Leser auf eine verwirrende Reise mit spannendem Ende entführt.

Versetzt in die scheinbar friedliche Atmosphäre eines kleinen Dorfes in Bayern, das doch mehr Geheimnisse birgt als vermutet, wird der Leser durch die achronologische Erzählstruktur des Romans auf eine zuerst verwirrende Reise mitgenommen, die ihm stetige Aufmerksamkeit abverlangt.

Wie ein Mosaik fügen sich die Details, die durch Monologe verschiedner dem Erzähler angepasster Sprach- und Stilarten, langsam über den Mord an einer Bauernfamilie auf einem Hof in „Tannöd“ zusammen. Dieses Mosaikgebilde rückt den Leser in die Position des Ermittlers und die Polyphonie der Stimmen, durch die sich irgendwann auch Details, die von Personen in Berichtform vermittelt werden, überschneiden oder widersprechen, schenkt dem Leser das Erfolgserlebnis des Aufklärens eines Mordes.

Zwar entsteht durch den einfachen Schreibstil, der jeweils der berichtenden Person, ihrem Alter und Geschlecht angepasst ist, ein guter Lesefluss, durch den jedoch der Kriminalroman „Tannöd“ nicht eine hohe literarische Ebene erreicht und in so, trotz raffinierter Achronologie, zu einem „Nebenbei – Roman“ mutieren lässt, der nach dem ersten Lesen verbraucht ist.

Die Ansprüche, die an einen Roman gestellt werden, der den „Deutschen Krimi Preis 2007“, den „Corine Lesepreis 2007“ und den „Friedrich Glauser – Preis“ gewonnen, sich 36 Wochen auf der Bestsellerliste des Spiegels behauptet und sich gegen Plagiatvorwürfe von Seiten Peter Leuschners durchgesetzt hat, erfüllt „Tannöd“ jedoch nicht ohne fremde Hilfe.

Erst nach dem Statement „Ein großartiges Buch! Fabelhaft! Ein unglaubliches Buch!“ von Elke Heidenreich in Lesen! (19. Januar 2007) stiegen die Verkaufszahlen auf  500 000 Exemplare (1.10.2007).

„Mein Dorf war zum „Morddorf“ geworden und die Tat ließ mir keine Ruhe mehr“, mit derselben Rastlosigkeit, mit der der Erzähler im ersten Kapitel des Buches beginnt zu erzählen, schrieb auch Andrea Maria Schenkel (Hausfrau und Mutter, wohnhaft in der Nähe von Regensburg) ihren ersten Kriminalroman. Doch diese Faszination, die sie diesem mysteriösen Mord in Hinterkaifeck entgegen bringt, muss sie sich mit vielen anderen Schriftstellern und Journalisten teilen, die jedoch schon vor ihr das Thema für sich beansprucht haben, sodass ein bittere Nachgeschmack von Abgegriffenheit beim Lesen von „Tannöd“ entsteht.

(Raffaela Sprekelmann)

Tannöd – klingt dieser Name nicht nach einem wunderschönen, idyllischen Ort in dem sich alle Anwohner kennen und schätzen? Doch dies ist nicht die Realität, denn nach Tannöd verirrt sich so schnell niemand. Besonders der abgelegene Einödhof der Danners wird von den Anwohnern gemieden, denn dieser befindet sich am Rande eines bedrohlichen Waldes. Die Bewohner sind Eigenbrötler und galten als geizig. Deswegen fällt den Anwohnern das Fehlen der Familie Danner und ihrer Magd erst nach Tagen auf. Doch was ist passiert? Die Dorfbewohner machen sich auf den Weg zum Hof und machen dort einen grausamen Fund.

Andrea Maria Schenkel greift den Mordfall in ihrem Krimi Tannöd wieder auf und versetzt ihn in die fünfziger Jahre. Ihr Vorbild ist die Realität. Eine gesamte Familie wird in einer Nacht ausgelöscht, ohne dass dies jemals aufgeklärt wird. Einige Autoren haben sich schon vor ihr mit dem Fall befasst, doch ihr gelang es mit ihrem Krimidebüt  mit Preisen wie dem deutschen Krimipreis und dem Friedrich-Glauser 2007 ausgezeichnet zu werden. Ihre Vorgehensweise ist besonders, denn es werden völlig verschiedene Perspektiven der Anwohner dargestellt. Die Verdächtigenliste ist lang und der Täter ist nicht offensichtlich. So stellen die Bewohner viele Vermutungen auf, wer die Tat begangen haben könnte. Die Angst breitet sich aus.

Der Leser geht auf die Suche nach dem Mörder und setzt die Aussagen der Anwohner wie ein Puzzle Stück für Stück zusammen. Dabei führt Andrea Maria Schenkel ihn immer wieder auf eine falsche Fährte und zeigt wie schwierig es ist Licht ins Dunkel dieser Tat zu bringen.

In einem weiteren Erzählstrang begleitet der Leser den Täter immer wieder bei seinen alltäglichen Gewohnheiten ohne seine Identität zu kennen. Dadurch, dass die Berichte nicht nach chronischer Reihenfolge geordnet sind, baut die in ihrem Krimi die Spannung langsam auf.

Der Krimi erweckt vor allem durch diese komplizierte Konstruktion das Interesse des Lesers und wirkt durch die verschiedenen Sprachstile lebendig.

Somit ist das Buch für eine große Bandbreite geeignet und zu empfehlen.

Nur ein Puzzlestück vom Mörder entfernt

„Mein Dorf war zum >>Morddorf<< geworden und die Tat ließ mir keine Ruhe mehr.“ Andrea Schenkel erzählt in ihrem Kriminalroman „Tannöd“ von einem Mordfall, der nicht nur sie fesselte. Sie ist die dritte Autorin, die den bekannten Mordfall in Hinterkaifeck in einem Krimi thematisiert. Es ist also nichts Neues was sie schreibt: Sechs Menschen werden auf einem Bauernhof auf brutale Weise erschlagen. Doch warum erhielt sie den deutschen Krimipreis, den Friedrich-Glauser-Preis und den Corine-Preis für ihr Debüt?

Andrea Schenkel lebt in der Nähe von Regensburg – und genau in Bayern spielt sich die ganze Tragödie ab: Die komplette Familie Danner und ihre Magd wird eiskalt in einer Nacht mit einer Spitzhacke ausgelöscht. Doch zunächst bemerkt es keiner, da der Mörder alles tut, um es zu vertuschen. Der Leser kommt nur Schritt für Schritt auf seine Spur, auch wenn er mal eine falsche Fährte verfolgt. Doch nicht nur den Mörder lernt man in diesem Krimi kennen, auch die Bewohner des Dorfes, wie zum Beispiel Babette Kirchmeier: „Die Marie, die Marie. Die war bei mir als Haushaltshilfe. Na, bis ich ins Altenheim bin. Ja, ja, als Haushaltshilfe, die Marie.“ Jeder Bewohner des Dorfes hat seine eigene Art zu reden, genau wie die 86jährige Babette in ihrer leicht verwirrten Art.

Die Autorin wechselt in ihrem Debüt gekonnt die Perspektiven zwischen Mörder und den Dorfbewohnern. Doch das ist nicht alles. Ihre Gebete strahlen nicht nur Ruhe aus, sondern versetzen den Leser regelrecht in Trance. Ungewollt wird man gefesselt, so dass man die 125 Seiten schon in einer Nacht verschlingen wird.

Der Vergleich zu anderen Büchern ist schwer und genau deshalb ist dieser Kriminalroman so außergewöhnlich. Der Leser erfährt die Geschichte immer nur stückchenweise in einer nicht chronologischen Reihenfolge, so dass man als Leser alle Einzelheiten selbst zusammenfügen muss, um die ganze Tat nachzuvollziehen. Ein Puzzle funktioniert ähnlich. Erst sucht man sich alle Randstücke heraus, um ein Grundgerüst zu erhalten. Daraufhin folgt das Motiv; Immer wieder findet man Teile, die man anfangs nicht zu ordnen kann, doch am Ende fügen sie sich perfekt in das gesamte Puzzle ein. Sie als Leser finden das letzte Puzzlestück zum Mörder, auch wenn der in der wahren Geschichte nie gefunden wird.

Nach so einem gelungenen Debüt bleibt nun die Frage offen, ob ihr zweites Buch „Kalteis“ mindestens genauso spannend und erfolgreich ist.

Sie habe ihre Informationen für ihr Bestsellerbuch aus anderen Werken abgeschrieben. Harte Vorwürfe gegenüber der bayrischen Schriftstellerin und Hausfrau Andrea Maria Schenkel, die für „Tannöd“ in diesem Jahr den Deutschen Krimi Preis und den Friedrich-Glauser-Preis erhielt. Die aus Regensburg stammende Andrea Maria Schenkel greift in ihrem im Jahr 2006 erschienenen Roman „Tannöd“ den sagenumwobenen sechsfachen Mord auf dem Einödhof in Bayern auf, bei dem eine ganze Familie grausam ausgelöscht wurde.

Die 45-Jährige versetzt diesen realen Kriminalfall aus den 20er Jahren in die 50er Jahre und verpackt ihn ein Mosaik aus 39 Kapiteln und sechs Gebeten. Stilistisch gesehen betritt Schenkel mit dem unchronologischen Aufbau ihres Bestsellers im exemplarischen Vergleich mit dem Kriminalroman „Der Richter und sein Henker“ von Friedrich Dürrenmatt literarisches Neuland. Erfolgreich. Nicht nur der unchronologische Aufbau, sondern auch das stückweise Heranführen des Lesers an die Einzelheiten des Mordfalls durch die Befragung verschiedener Bewohner des kleinen, nur auf Außenstehende verträumt wirkende Dorf im tiefsten Bayern ist ein kennzeichnendes Merkmal des Romans. Auch der Mörder mit sprechendem Namen ist von vornherein in die Handlung integriert, sodass der Leser jeden Schritt des Mörders mit verfolgt. Diese Betrachtung des Mordfalls aus zwei Perspektiven hat einen Spannung erzeugenden Wechsel der Erzählweise mit jedem neuen Kapitel zur Folge. Durch den phasenweise verwendeten Dialekt in den Aussagen der Dorfbewohner wird dem Leser das Eintauchen in diese andere Welt zusätzlich erleichtert. Und obwohl es zunächst so scheint, als seien die einzelnen Kapitel wahllos und ohne Sinn ergebenden Zusammenhang hintereinander gereiht worden, vereinigen sich die einzelnen Teile des Mosaiks schließlich doch zu einem Ganzen. Und auch die sechs Gebete erfüllen ihren Zweck, indem sie den Leser in eine Art Trance versetzen und zusätzlich die geheimnisvolle Stimmung akzentuieren.

Schenkel ist es mit ihrem Debüt auf 125 Seiten gelungen, den Leser zum Ermittler werden zu lassen und ihn zugleich an das Buch zu fesseln. Eine Kunst, die manch renommiertem Krimiautor auf tausend Seiten nicht gelingt.

Auch Schenkels Folgewerk „Kalteis“ basiert auf einem authentischen Fall, der sich Ende der Vierziger Jahre in München ereignete. Durch „Kalteis“ konnte Andrea Maria Schenkel ein weiteres Mal ihr Talent in Bezug auf das Genre des Kriminalromans unter Beweis stellen. Der Glanz ihres Erfolges wird jedoch von den Vorwürfen des Schriftstellers und Journalisten Peter Leuschner getrübt. Der aus Ingolstadt stammende Autor des Buches „Hinterkaifeck – Deutschlands geheimnisvollster Mordfall“, welches ebenfalls den Mord auf dem Tannödhof aufrollt, beschuldigt Schenkel des Plagiats. Die 45-jährige Autorin konnte ihre Leserschaft jedoch trotz dieser Anschuldigungen durch ihre stilistische Originalität und Raffinesse von ihrem Erstlingswerk überzeugen.

Eine ganze Familie wird eines Nachts ermordet aufgefunden. Natürlich fangen sofort die Gerüchte in dem kleinen Dorf an, aber auch schon vor dem Mord wurde über die Familie viel geredet. Die 1962 geborene Autorin beschreibt gekonnt die Figur der Barbara und ihre Liebschaften zu unterschiedlichen Männern. Der Leser stellt sich die Frage, wer eigentlich der Vater von ihren beiden Kindern ist. Und wieso auch „die kleinen Würmer“ nicht vom Mörder verschont wurden. Die Autorin, die als Mutter und Hausfrau in Regensburg lebt, schreibt ihren Erstlingsroman basierend auf einer wahren Geschichte aus dem Jahre 1922. Sie benutzt gekonnt den Wechsel zwischen den Erzählperspektiven, wodurch dem Leser nicht immer klar ist, um welche Person es sich gerade handelt. Die Achronologie unterstützt diese Verwirrung. Jedoch ergänzt sich beides zu einer richtigen Krimistimmung.

Ähnlich wie bei Dürrenmatts „Der Richter und sein Henker“ fehlen immer ein paar Mosaiksteine um den Mord aufzuklären. Die Sprache des „Tannöd“- Romans ist jedoch leichter zu verstehen, auch wenn manche bayrischen Wörter das Lesen erschweren.

Man begleitet hautnah, was der Mörder denkt, was er tut und was seine Pläne für die Zukunft sind. Dennoch ist man immer eine Spur davon entfernt, ihn als Mörder zu entlarven. Gerade diese Vorgehensweise macht den Roman spannend und mitreißend.

Diesem preisgekrönten Roman folgt ein weiterer Krimi: „Kalteis“. Zudem steht im kommenden Jahr eine Verfilmung des ersten Romans bevor. Somit werden wir glücklicherweise noch weiteren Krimistoff von Maria Schenkel bekommen.

Andrea Maria Schenkel: „Tannöd“.

Edition Nautilus, Hamburg 2006. 125 S., 12,90€

Severin seine Rezension

12. Dezember 2007

Nebenher nen Bestseller? Na, Frau Schenkel, sollen wir ihnen das glauben?

 „Nebenher“, abends, während ihre drei Kinder spielten, habe die 44-jährige Hausfrau und Arztgattin, Andrea Maria Schenkel einen Roman geschrieben, der über Monate die deutschen Bestsellerlisten anführte und neben dem Deuschen Krimipreis auch andere bedeutende Auszeichnungen, sowie herausragende Kritiken von ausgezeichneten Rezensenten erhalten hat.Und das alles ohne jegliche literarische Ausbildung, auf der Grundlage ihrer Begabung, frei nach dem Motto „ Ich versuch es einfach mal“. So mancher Germanistikstudent wird den Sinn seines Studiums, des unaufhörlichen Paukens und des schon vergossenen und noch zu vergießenden Schweißes bezweifeln wenn er dies hört. Von der Hausfrau zur gefeierten Autorin- mit dieser Idee könnte man nach Hollywood. Den Antrieb für ihren Roman gab ihr ein Zeitungsartikel über einen nie aufgeklärten Mord irgendwo in Nieder-Bayern. Tatsächlich wird auch genau jener Mord in „Tannöd“ aufgegriffen. Die Geschichte spielt in den 1950er Jahren. Eine ganze Familie wird über Nacht brutal mit einer Spitzhacke erschlagen. Noch nicht einmal vor den Kindern macht der Mörder halt. Vom Täter fehlt jede Spur. Ein Interviewer macht sich auf den Weg in „sein Dorf“ um mit den verängstigten Dorfbewohnern zu sprechen. Die Handlung des Romans baut sich aus einem Wechsel zwischen Interviews und Passagen, in denen der Leser dem Mörder bei seinen alltäglichen Verrichtungen „zusieht“ ohne dabei zu wissen wer er ist. Der Leser „puzzelt“ sich aus den Informationen, die er aus den verschiedenen Passagen gewinnt almmählich ein Bild über die dramatischen Hintergründe und Beziehungen zwischen den Dorfbewohnern, die zu dieser grausamen Tat geführt haben. Der Leser ist selbst dazu aufgefordert zu filtern und zu entscheiden, welche Informationen wichtig und welche nur nebensächlich sind. Eins ist gewiss, dieses Buch fordert vollste Aufmerksamkeit und Konzentration. Begeleitet wird die Handlung durch ein Gebet, dass sich bis zum Ende des Buches zieht und die Handlungen an besonders spannenden Stellen unterbricht und nur noch spannender und dramatischer macht.Auf eine sehr feinsinnige und authentische Art lässt Andrea Maria Schenkel die verschiedenen Charaktere vom katholischen Dorfpriester bis zum bayrischen Bauern  zum Leben erwecken. Sie bestätigt Klischees über das  Landleben, ohne sie lächerlich oder albern wirken zu lassen und somit die herrlich dunkle und gedrückte Stimmung im Buch zu beseitigen. All diese Tatsachen lassen doch daran Zweifeln, dass ein so genial verfasster Krimi, das Ergebnis hausfraulicher Langeweile ist. Es liegt nahe, dass sich Frau Schenkel genauere Gedanken über den Aufbau ihrer Geschichte gemacht hat. Daran wäre ja auch nichts auszusetzen. Doch warum sollte sie dann behaupten, sie habe den Roman nur so „nebenbei“ geschrieben? Eine Sensation wäre das Buch so oder so gewesen. Auch wenn das Buch eindeutig durch seine Qualität besticht, so muss man zumindest das Ende kritisch beäugen. Frau Schenkel scheint in den letzten Kapiteln die Luft ausgegangen zu sein. Zu früh wird zu offensichtlich wer der Mörder ist. Keinerlei Aha-Effekt wie es bei „Sherlock Holmes“ der Fall gewesen wäre. Der Leser quält sich durch die letzten Seiten. Der Mörder ist bekannt, es erfolgt die reine Schilderung der Motive. Mit dem letzten Satz versucht die Autorin noch einmal die Spannung zu heben, doch es ist zu spät. Der Leser hat den Satz überlesen und hat das Buch bereits zugeschlagen und zur Seite gelegt.  Severin Bunse

Rezension „Tannöd“

12. Dezember 2007

Rezension: „Tannöd“ Der Krimi „Tannöd“ von Andrea Maria Schenkel handelt von einem Mord einer ganzen Familie und seiner Aufklärung. Das Geschehen spielt sich in einem kleinen, ländlichen Dorf in Bayern ab. Tannödhof wird der Bauernhof genannt auf dem die Tat geschieht, auf welchem auch ein Großteil des Geschehens anzusiedeln ist. Die deutsche Autorin Andrea Maria Schenkel wurde am 21. März 1962 in Regensburg geboren, wo sie heute ebenfalls lebt. Sie ist nun 44 Jahre alt und ist Mutter von drei Kindern. 2006 wurde ihr erstes Buch „Tannöd“ veröffentlicht, für welches sie die Deutschen Krimipreis erhielt.  Der Leser besetzt in diesem Buch die Rolle des Detektivs. Er selbst muss den Mörder finden und somit den schrecklich Mord aufklären. Frau Schenkel setzt die Handlung aus einzelnen Fetzen zusammen, die der Leser dann so kombinieren muss, dass sich eine logische Handlung ergibt. Die eigentliche Chronologie der Geschichte entsteht somit erst im Kopf des Lesers. Auffällig viele Kapitel bestehen aus nur einem einzigen Dialog, dessen zeitliche Einordnung unbekannt ist und häufig auch erst viel später klar wird. Eine Besonderheit ist, dass der Roman auf einer wahren Geschichte basiert, was somit auch Neugierde bei Kennern dieses Falls wecken könnte. Im Jahre 2007 veröffentlicht Andrea Maria Schenkel das Buch „Kalteis, in welchem es ebenfalls um einen Mord geht. Die Handlung spielt erneut in Bayern. Überraschend ist der spontane Erfolg des Buches, wobei man auch bemerken muss, dass Frau Schenkel bisher unter Lesern unbekannt war. Insgesamt ein tolles Buch, das sich durch seine besondere puzzleartige Struktur von vielen anderen abhebt. Erst am Ende des Buches werden die Zusammenhänge klar. Somit kann über mehrere Stunden eine fesselnde Spannung aufrechterhalten werden. Jan Herbst 12.12.2007

12. Dezember 2007

Andrea Maria Schenkel, Autorin des zu rezensierenden Kriminalromans „Tannöd“, wurde am 21. März 1962 in Regensburg geboren. Sie lebt mit ihrer Familie in einem Dorf im Landkreis Regenburg. Mit der Veröffentlichung ihres Kriminalromans „Tannöd“ 2006, erhielt sie 2007 für ihren Debütroman den Deutschen Krimi Preis und den Friedrich Glauser-Preis. Gemeinsam mit Monica Bleibtreu erhielt sie außerdem für das Hörbuch den CORINE-Weltbild-Leserpreis. Der Erfolg des Buches spiegelte sich wochenlang auf Platz eins der Bestsellerlisten wieder, im kommenden Jahr steht sogar eine Verfilmung bevor. Mit ihrem zweiten Krimi „Kalteis“ versucht sie an die Erfolge ihres ersten Romans anzuknüpfen.Die Geschichte von „Tannöd“ beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich im Jahre 1922 in einem kleinen Dorf in Bayer ereignete. Eine Familie wird ermordet von einer Spitzhacke aufgefunden. Auch wenn es sich bei den Opfern um mürrische, nicht gemochte geizige Leute handelt, geht im Dorf die Angst vor einer weiteren Tat um. Vom Täter fehlt jedoch jede Spur. Auch der Leser, der den Mörder zwar Schritt für Schritt verfolgt, kann erst am Ende des Romans erkennen, wer der Täter ist. Genau diese Perspektive macht den Krimi einzigartig und spannend, vermittelt dabei ein Gefühl der Zugehörigkeit. Schenkel wechselt ständig die Erzählperspektive. In Interviewform erzählen die Dorfbewohner, geben dabei Informationen über die Mordfamilie preis. Auch die auf einen Mord hinweisenden Gebetspassagen, verwirren den Leser zusätzlich und verleiten zum aufmerksamen weiterlesen. Erst wenn das Mosaik komplett ist, löst sich auf wer der Täter ist.  Gekonnt in ihrer Schreibstruktur erzählt die Autorin über diesen Mordfall, doch hohen Erwartungen kann das Buch mit Sicherheit nicht gerecht werden.